Donnerstag, 6. Juli 2017

Mein CD Regal: Soul Spell


Soulspell

Hollows Gathering

 

 


CD Wühltische sind toll. Zwischen einer schier unendlichen Flut von Flipper Alben, Helene Fischer Geschmacksverwirrungen und anderer abgehalfterter Schlagersternchen tummeln sich immer wieder kleine Schmuckstücke. Da finden sich Best ofs von City oder Rio Reiser. Oder ein Re- Release von Grönemeyers Bochum. Und manchmal kommt eben auch ein manch schwermetalisches Schmuckstück zu Tage. Wie eben „Hollows Gathering“.
Dieses Album fällt bei mir unter die Kategorie absolute Zufallsentdeckung. Der Bandname sagte mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts. Aber das kitschige Cover und der dazu passende Bandschriftzug stachen mir sofort ins Auge. Das schrie direkt nach kitschigem Power Metal. Und ein Blick auf die Rückseite weckte meine Neugier. Ein ganzes Ensemble an Sängern und Musikern wird da angeführt. Darunter auch prominente Namen wie Blaze Baley, Tim Owens und Markus Großkopf. Somit war auch ohne zuvor reingehört zu haben klar: das kommt mit. Blindkauf.

Soulspell stammen aus Brasilien und brachten 2008 ihr erstes Album auf den Markt, welches in den dortigen Szene Magazinen wohlwollend aufgenommen wurde. Bei „Hollows Gathering“ schart Heleno Vale schon bereits zum dritten neben den bereits genannten international bekannten Künstlern eine große Anzahl vorwiegend brasilianischer Musiker zusammen, um ein feines Stück Powermetal aufzunehmen. Die Scheibe ist als sogenannte „Metal Oper“ angelegt. Die CDs erzählen eine durchgehende Story, deren Setting in einer recht klassischen Fantasy Welt angesiedelt ist.
Jeder Sänger übernimmt dabei eine bestimmte Rolle. So passiert es selten, das Songs mit weniger als zwei Sängern auskommt. Das erfordert beim ersten Hören etwas mehr Aufmerksamkeit, aber sorgt auf Album Länge für eine angenehme Auflockerung der Songs. Da sich die Sänger auch deutlich im Timbre und in der Gesangstechnik unterscheiden kommt das Ganze kurzweilig daher und verkommt nicht zum reinen Hintergrundgeplätscher. Musikalisch bewegen sich Soulspell auf bereits recht ausgetretenen Pfaden. Powermetal der Marke Helloween wechselt sich mit ruhigeren Midtempo Stücken und Balladen ab. Choreinsätze, Keyboards, Gitarrengefrickel. Hier wird alles aufgeboten, was Powermetal ausmacht. 

Grundsätzlich spielt das ganze Album mit dem Laut Leise Wechsel. Speedige Stücke wie „Hollows Gathering“ und „Change the Tide“ stehen ruhige Sachen wie die gelungene Ballade „Anymore“. Hat man tatsächlich alles schon einmal irgendwo gehört. Aber das Ganze ist handwerklich gut gemacht, sowohl vom spielerischen her als auch in Sachen Songwriting. Hier sind Leute am Werk, die ihr Metier verstehen. Die ganz großen Glanzlichter fehlen zwar, Totalausfälle sucht man auf diesem Album vergeblich. Und mit dem etwas wirr klingenden Gitarrensolo von „A Rescue into the Storm“ findet sich ein absoluter Aha Effekt. Wer seine Powermetal Sammlung um eine solide, kurzweilige Platte erweitern möchte, kann hier wenig falsch machen.
Zumal sowohl das Cover als auch das Booklet sehr schön gestaltet sind. Ja, kitschig bunt mit Drachen, Schwertern und allem was sonst dazu gehört. Es passt aber wunderbar zu dem schönen Fantasie Flair, den die ganze Platte verströmt und fügt sich damit wunderbar in das angestrebte Konzept ein, etwas mehr zu sein als nur einfach eine weitere Band. 


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