Donnerstag, 15. Juni 2017

Mein CD-Regal: Midnattsol


Midnattsol

The Metamorphis Melody

Napalm Records, 2011

 

 


„The Metamorphis Melody“ ist das dritte Album der Band rund um Sängerin Carmen Elise Epenaes, die jüngere Schwester von Liv Kristine, und Gitarrist Daniel Droste.
Der Grund, warum die CD sich in meinem Regal befindet, ist recht pragmatischer Natur. Ich war in einem Laden einer großen Drogeriekette um eine Haarspülung zu kaufen und hab mich dabei in der Multimedia Abteilung umgeschaut. Da lag das gute Stück auf dem Wühltisch in einem schick gemachten Digipack für schmales Geld. Nachdem ich 2005 das Debut „Where Twilight Dwells“ wegen dem Cover gekauft hatte und von der Musik nur mäßig überzeugt war, war ich nun neugierig, wie sich Midnattsol in den 6 Jahren entwickelt haben.

Den gute Ansätze gab es auf dem Debüt reichlich. Schöne Keybord Arrangements und gutes Gitarrenspiel deuteten großes Potential an, allein der Gesang von Frau Espanaes klang für meinen Geschmack zu dünn, manchmal sogar gelangweilt und besonders in den hohen Tonlagen schlicht gequetscht. Der Gesang zog das Ganze für meinen Geschmack in das Mittelmaß- zu wenig um aus der Masse ähnlich gelagerter Bands heraus zu stechen.
Obwohl mich das Debut nicht wirklich begeistern konnte, hab ich mir Midnattsol auf dem Summer Breeze Open Air 2008 angeschaut. Immerhin gab es mit Bassistin Birgitt Ölbrunner ein optisches Leckerli, und irgendwann muss man ja eh zum Gelände vorlaufen, bevor man am Campground versumpft. Trotz Probleme mit dem Sound legte die Band eine ordentliche Show mit jeder Menge Spielfreude hin und konnte mich mehr mitreißen als auf Platte. Grund genug, die Band weiter im Auge zu behalten.

Und nun liegt also „The Metamorphis Melody“ vor mir. Darauf haben Midnattsol ihre Stärken konsequent ausgebaut. Die Gitarren drücken schön nach vorne, und die Keyboard Parts sind geschickt eingestreut ohne dabei je zu dominant zu werden. Insgesamt funktioniert der Wechsel von laut und leise recht gut. Das Problem der Band ist jedoch ebenfalls noch das Alte. Zwar wirkt der Gesang insgesamt etwas reifer, und auch die hohen Töne kommen mit mehr Leichtigkeit rüber. Jedoch haucht Frau Espanaes ihre Texte so dermaßen gelangweilt in das Micro, dass sämtliche von den Instrumenten aufgebaute Atmosphäre in sich zusammenbricht und das ganze an den Gehörgängen vorbei plätschert.
Das ganze Dilemma zeigt sich deutlich bei „A Poets Prayer“ und dem Bonus Track „A Predators Pray“. Musikalisch identisch, entfaltet der Song durch Drostes Gesang sein volles Potential, und auf einmal drängen sich leichte Vergleiche mit Insomnium und alten Amorphis auf. Atmosphärisch vor allem im ruhigen Mittelteil ist das ganz großes Kino.

Freunde von symphonisch angehauchten Metal mit weiblichem Gesang machen hier definitiv nichts falsch. Alle anderen sollten jedoch zumindest mal reinhören. Hat man sich erst einmal an die Stimme der Sängerin gewöhnt, erwarten einen einige schön gemachte und mit hörbar viel können eingespielte Songs.

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