Mittwoch, 29. März 2017

Mein CD Regal: Altaria


Altaria

The Fallen Empire

2006

 

 


Es gibt die unterschiedlichsten Arten, um auf Bands aufmerksam zu werden, die einem bis dahin unbekannt waren. Wer meine bisherigen CD Regal Texte gelesen hat, weiß dass ich vieles auf Konzerten entdecke. Bei Altaria war das kompletter Zufall. Ich war in der Medienabteilung einer großen Drogeriemarktkette und habe mit einer CD am Tresen mit den CD Spielern zum rein hören gewartet. Der Verkäufer kam auch recht zügig, legte die CD ein, gab mir die Kopfhörer mit einem dicken Grinsen im Gesicht und verschwand mit einem „Bin gleich wieder da“. Ich hab mir nichts dabei gedacht und in Ruhe die Musik gehört. Schnell war mir klar, dass es nicht ganz das war, was ich von der Band erwartet habe. Beziehungsweise war es genau das gleiche wie auf dem letzten Album, und wäre somit nur der Vollständigkeit der Sammlung halber interessant. Ich nahm den Kopfhörer ab. Inzwischen war der Verkäufer zurück und fragte: „Und, was hälst du davon?“. Ich zuckte mit den Achseln. „Naja, schon ok, aber klingt ziemlich nach einer B Seite des letzten Albums“. „Ja, so ging es mir auch“ kam die Antwort. Und nach einem kurzem Gespräch war klar, dass der Verkäufer privat sehr gerne klassischen Rock und Metal hört, eine große Priest und Maiden Sammlung hat und in seiner Freizeit selber aktiv Musik macht. Bevor er wieder zurück zu seiner Arbeit ging, legte er noch eine neue CD ein und drückte mir die Hülle in die Hand. „Hier, ich hab das vorher für dich aus dem Regal geholt. Hör da mal rein. Geht in eine ähnliche Richtung, ist aber ein bisschen entspannter.“. Sprachs und verschwand.
Ich setzte die Kopfhörer auf und betrachtete die CD Hülle. „Altaria“ stand darauf. Nie gehört. Das Cover, recht Kitschig gehalten, ließ nicht wirklich Rückschlüsse auf die Art der Musik zu. Kann alles sein. Aus den Boxen erklang eine Keyboardmelodie, die wohl an eine Spieluhr erinnern soll. Immer noch recht unspektakulär und nicht aussagekräftig. Und dann setzten die Gitarren ein. Was dann folgte, ist die absolute Vollbedienung für Freunde des traditionellen Heavymetal a la Dio.
Altaria präsentieren eine Mischung aus melodischem Rock und Metal. Und das handwerklich gut umgesetzt. Die Songs sind in sich schlüssig, geprägt vom recht hohen Gesangs von Taage und einer dominanten Lead Gitarre. Mal schnell und rockig, mal metalisch stampfend. Kurzum, das Rad wird hier nicht neue Erfunden, aber die bekannten Zutaten werden geschickt verwendet und richtig gut präsentiert. Das Ergebnis ist eine Platte, bei der ich kein einziges mal mit der Skip Taste flirten muss.

Die CD ist gekauft. Daheim angekommen erfahre ich durch eine schnelle Wikipedia Recherche, dass es sich bei „The Fallen Empire“ bereits um das dritte Studio Album der Finnen handelt. Das ich bis dahin noch nichts von ihnen gehört habe, liegt wohl auch daran dass Aufgrund vieler Besetzungswechsel die Band bis dahin wenig auserhalb von Finnland touren konnte. So gaben sich auf dem Vorgänger Album Jani Liimatainen und Emppu Vuorinen die Ehre. Und mit Taage steht schon der dritte Sänger am Mikro. Dieser verschwindet kurz nach der Veröffentlichung von „The Fallen Empire“ Ende 2006 auch wieder. Mit „Divine Invitation“ und „Unholy“ gibt es noch 2 weitere CDs aus dem Hause Altaria. 2016 gehen dann endgültig die Lichter aus, die Band spielt auf dem Lumi Rock ihre letzte Show.
„The Fallen Empire“ ist für mich ein absolutes Kleinod, dass ich immer wieder gerne höre. Und dass ich ohne den Verkäufer in der Flut an Veröffentlichungen wohl kaum bemerkt hätte. Auch später hat er mir immer wieder ein oder zwei hörenswerte Scheiben gebracht, die ich wohl sonst kaum beachtet hätte, und wir haben uns einige Male gut über Musik, Gott und die Welt unterhalten. So praktisch große Online Versandhäuser auch sind, wenn man genau weiß was man will, zum stöbern eignen sich nun mal am Besten Plattenläden. Das persönliche Gespräch mit Leuten, die Musik nicht nur verkaufen, sondern auch mögen, ist oft unterhaltsam und kann immer wieder zu neuen Entdeckungen führen. Natürlich ist die Beratung bei den großen Ketten normalerweise nicht so gut, weil Musik bei denen kein Schwerpunkt ist. Dieser junge Mann war für mich ein absoluter Glücksgriff. 

Bandinfo vom Plattenlabel:


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